Patagonien

(Süd-Chile & Süd-Argentinien)


24.03.2017

 

Hola amigos,

 

Wenn sich sogar schon der Schwager beklagt, dass man schon lange keinen Blogeintrag mehr veröffentlichen hat, ist es wirklich an der Zeit sich wieder mal zu melden. Wir haben jedoch eine Entschuldigung, wir mussten nämlich unsere letzten Tage mit Monty nochmals voll auskosten, bevor wir ihn diese Woche verkauft haben. Doch zuerst beginnen wir nochmals 2000 km Luftlinie weiter südlich wo wir unseren letzten Reiseabschnitt mit Monty in Angriff genommen haben.

 

Der erste Teil unserer Reise war für Mensch und Auto ein sehr entspannter, denn wir liessen uns 42 Stunden lang etwa 760 km von einer Fähre durch die chilenischen Fjorde chauffieren. Abends um 18.00 Uhr konnten wir die Fähre besteigen und uns dann entspannt noch im Hafen von Puerto Natales in Monty schlafen legen. Am nächsten Morgen um 05.00 Uhr legten wir ab, wodurch wir unseren Morgenkaffee bei voller Fahrt in einer atemberaubenden Landschaft geniessen konnten. Die Reise führte uns durch unberührte Natur und zum Teil nur 50 m breite Meeresöffnungen. Wir passierten ein auf Grund gelaufenes Geisterschiff, sahen Delfine und besuchten die autofreien Dörfer Puerto Eden und Caleta Tortel.

 

Natürlich haben wir Monty in Puerto Natales nochmal voll getankt, denn die Fähre liess uns am Anfang der berühmten Carretera Austral im Nirgendwo aussteigen. Über die hier noch holprige Piste machten wir uns wieder auf eigene Faust auf Richtung Norden um mit eigenen Augen zu sehen, was diese Strasse zur schönsten des Landes macht. Dabei passierten wir kristallblaue Gletscherseen, sahen schneebedeckte Bergspitzen, fuhren durch unterschiedlichste Wälder und überquerten Flüsse die so blau und klar waren, dass wir schlicht keine passenden Worte dazu finden. In Puerto Rio Tranquilo machten wir eine einstündige Bootstour zu der nahen gelegenen Marmorkathedrale. Ein Teil der Küste des Gletschersees ist voller Marmorhöhlen, die man mit dem Boot oder Kayak aus nächster Nähe anschauen kann.

 

Nach den Marmorhöhlen verfolgte uns das schlechte Wetter. Aufgrund des vielen Regens blieb uns leider nichts anderes übrig als weiter nordwärts zu fahren. Im Villa Cerro Castillo lernten wir Larissa und Claudia, zwei nette Bernerinnen kennen und verbrachten einen gemütlichen Jassabend zusammen. Im nächsten Camping etwas nördlich von Coyhaique trafen wir sie wieder und konnten das schlechte Wetter gemeinsam bei weiteren Jasspartien und Ping-Pong Rundlauf aussitzen.

 

Leider wurde das Wetter danach nur für kurze Abschnitte etwas besser und wir beschlossen, so bald wie möglich die letzten drei Fähren bis zum Ende der Carretera Austral zu nehmen. Die letzten Tage mit Monty verbrachten auf einem wunderschönen Camping am Lago Panguipulli mit Blick auf den Vulkan Villarrica, bei dem wir bereits Ende Januar einige Tage waren. Dort entschieden wir uns schliesslich eine Anzeige für Monty ins Internet zu stellen. Dann ging alles sehr schnell: Amanda und Jesper waren sehr interessiert und wollten bald möglichst einen Besichtigungstermin haben. Beim Treffen in Hospital wollten Sie Monty gleich kaufen und so waren wir unseren treuen Gefährten schneller los als gedacht. Noch am gleichen Tag fuhren die Beiden mit Monty in ihr eigenes Abenteuer davon.

 

Nun sind wir also seit kurzem wieder gewöhnliche Backpacker und bereiten uns auf den nächsten Teil unserer Reise vor. Wir haben bereits ein Packet mit warmen Kleidern in die Schweiz geschickt und freuen uns auf das heisse Brasilien. Trotz des oft schlechten Wetters in den vergangenen vier Wochen waren nicht alle Tage schlecht und wir können euch einige Schnappschüsse in unserer neuen Galerie präsentieren.


20.02.2017

 

Buenas tardes,

 

Gas geben“, dass war unser Motto nach unserem letzten Blogeintrag. Schliesslich hatten wir noch 1200 km auf der wohl berühmtesten Strecke Argentiniens, der Ruta Nacional 40, zurückzulegen. Die Ruta 40, die sich vom fast nördlichsten bis zum südlichsten Punkt Argentiniens (Festland) entlang der Anden erstreckt, birgt nebst Bergen, einer Vielfalt von Tieren und verschiedenen Klimazonen auch einige Sehenswürdigkeiten. So besuchten wir zum Beispiel die „Cueva de Manos“, eine Felswand mit einigen Höhlen in einem Canyon, wo die ersten Jäger und Sammler Patagoniens Negative ihrer Hände auf die Wand malten. Diese Höhlenmalereien sind durch das trockene Klima ideal konserviert und schauen deshalb auch nach 9000 Jahren aus, als seien sie erst gestern mit der Spraydose angebracht worden.

 

Nach dem Kurzbesuch bei den Höhlen fuhren wir weiter Richtung Süden bis nach El Chaltén, wo sich der berühmte Fitz Roy befindet, einer der markantesten Berge der südlichen Anden. Leider verbarg sich Fitz Roy während unserem Aufenthalt stets in einer Wolkenschicht, weshalb wir euch kein komplettes Foto zeigen können. Wir gingen nichts desto Trotz wandern in der Berglandschaft mit kahlen Bäumen, starkem Wind und blauem Gewässer. Bei El Calafate besuchten wir anschliessend den Gletscher Perito Moreno. Wir hätten dem Riesen stundenlang beim Kalbern zuschauen können, zumal dieser bis zu 70 Meter über das Wasser ragt und alle halbe Stunde einen grösseren Brocken in den türkisfarbenen Gletschersee abwirft.

 

Weiter ging es weg von der Ruta 40 nach Puerto Natales in Chile. Dort wollten wir uns einen Platz auf der Fähre nach Puerto Yungay sichern. Dies klappte wunderbar, am 23.2.17 können wir mit der Fähre ca. 41 Stunden lang durch die Fjorde von Chiles Westküste tuckern.

Zwei Wochen blieben uns noch, um den südlichsten Flecken des Kontinents zu erkunden. Wir machten uns ohne Verzug auf den Weg und überquerten per Fähre die Magellanstrasse nach Feuerland. Dort genossen wir die Wind-gepeitschte, rurale Landschaft mit seinen schiefen Bäumen, vielen Guanacos (Lama-ähnliche Tiere) und einer kleinen Kolonie von Königspinguinen.

 

Zurück auf dem amerikanischen Festland gingen wir wieder nach Puerto Natales und von dort zu Fuss auf den Hausberg. Hier begegneten wir endlich den lang ersehnten Condors. Ganz aus der Nähe glitten die majestätischen Vögel keine 10 Meter von uns entfernt ohne Flügelschlag durch die Luft und waren nach einigen Minuten bereits wieder ausser Sichtweite. Zum Glück hatten wir die Kamera startklar und es entstanden tolle Fotos.

 

Während es die nächsten Tage viel regnete, fanden wir die Zeit um unseren Trip in den Nationalpark Torres del Paine, dem berühmtesten Nationalpark Chiles zu planen. Wir hörten bereits, dass es im Park nur so von Touristen wimmelt und so legten wir uns einen Plan zum idealen Besuch des Parks bereit. Wir machten uns schliesslich früh morgens auf den Weg zur Haupttraktion, der Lagune am Fusse der Torres. Die Wanderung ist lang und steil aber gut machbar für junges Blut in unserem Alter. ;) Wir überholten die vielen Wandergruppen und durften bei der Lagune einige Augenblicke Ruhe vor dem grossen Ansturm geniessen. Leider zeigten sich die Torres erst am späteren Nachmittag in ihrer ganzen Pracht, was uns aber nicht weiter störte, da unser Campingplatz ebenfalls eine gute Aussicht auf die Gipfel bot. Schaut selbst in der Galerie nach!

 

Nach zwei Tagen wandern im Nationalpark sind wir nun wieder zurück in Puerto Natales und warten auf unsere Fähre. Wir freuen uns auf die Carretera Austral, etwas weniger Wind und unseren letzten Monat auf Reise mit Monty. 


03.02.2017

 

Hey!

 

Lange ist es her seit unserem letzten Blogeintrag und wir können euch sagen: Unsere letzten Wochen waren gezeichnet von Frustration und Sorgen aber wie immer im Leben gibt es auch in unserer Geschichte ein silver lining.

 

Die Frustration begann, als wir nach unserer Ankunft in Paine feststellen mussten, dass unsere im November in Auftrag gegebenen Autopapiere immer noch in Bearbeitung waren. Wir wussten ohne die Papiere könnten wir Probleme bei der Ausreise aus Chile haben. Trotzdem wagten wir nach einer eineinhalbstündigen Fahrt durch die malerische Landschaft der Anden nahe Linares den Grenzübertritt nach Argentinien. Dort stempelte die Beamtin unsere Pässe aus, sagte uns dann aber, dass wir Monty nicht nach Argentinien nehmen dürfen. So machten wir kehrt und fuhren schnurstracks und frustriert zurück nach Paine, um unsere Reisepläne zu überarbeiten. Wir beschlossen unsere zuvor zurückgelassenen Rucksäcke mitzunehmen, falls wir das Land wirklich nicht mehr mit dem Auto verlassen dürften. Insgeheim hofften wir aber, dass die Papiere doch schneller fertig wären und wir an einem anderen Grenzübergang nach Argentinien reisen könnten.

 

Wir fuhren also wieder los, diesmal der Küste entlang. Leider ist momentan gerade Ferienzeit in Chile und alle sind unterwegs mit Sack und Pack. Die Campingplätze sind voll, laut und manchmal auch ein wenig schmutzig. Trotzdem fanden wir hie und da eine kleine Oase der Ruhe und nahmen uns Zeit, um einige touristische Attraktionen zu besichtigen. Zum Beispiel die Mine „Chiflón del Diablo“, eine natürlich belüftete Kohlemine unter dem Meer, in welcher bis 1997 auf Händen und Knien geschuftet wurde.

Zudem widmeten wir uns körperlicher Betätigung, um die überschüssigen Kilos nach unserem „Urlaub“ in den USA wieder loszuwerden. Wir machten eine kleine Biketour um Pucon und bestiegen dort den aktiven Vulkan Villarrica. Wir bekamen leider keine Lava zu sehen, weil der Vulkan sehr fest rauchte. Das Erlebnis war dennoch einmalig, darum teilen wir es in Form dieses Videos mit euch.

 

Die Seenlandschaft in Chile ist wirklich schön und man findet mit ein wenig Suchen immer wieder kleine Campingplätze am Strand, wo es nicht wie in Rimini zu und her geht. Wir liessen nahe dem Wasser unsere Seele baumeln und tankten neue Energie, um einen zweiten Versuch für den Grenzübertritt anzupacken.

 

Ende Januar ist unser Glück zurückgekehrt: Wir konnten endlich unsere Autopapiere abholen, eine Kleinigkeit am Auto reparieren und auch der Grenzübertritt nahe Osorno in Chile und Bariloche in Argentinien ist geglückt. Mit neuem Elan fuhren wir dem Lago Nahuel Huapi entlang nach Bariloche und dann weiter bis zur Colonia Suiza, wo wir über die kitschigen Häuschen schmunzelten, während wir uns ein lokal gebrautes Bier genehmigten. Weiter ging es in den Nationalpark los Alerces, wo sich die bis zu 3000 Jahre alt werdenden Lahuan Bäume im Wald verstecken und das Wasser türkis in den Flüssen schimmert. Während dem Wandern fanden wir auch noch Zeit für ein paar Fotos, die nun in unserer neuen Galerie zu finden sind.

 

Kleiner Zusatz am Rande:

 

Trotz unserer etwas schwierigen letzten Wochen haben wir uns intensiv mit unserer Weltreise auseinander gesetzt. Wir haben gemerkt, dass die Freude am Reisen immer noch grösser ist als der Wunsch nach Hause zu gehen und Familie und Freunde wieder zu sehen. Darum reisen wir Anfang Mai mit dem Frachtschiff von Cartagena durch den Panamakanal nach Sydney und dann weiter nach Norden. Hier unsere weiteren groben Reisepläne bis Ende Jahr 2017:

  • -Patagonien (Februar-März)
  • -Brasilien (April)
  • -Frachtschiff (Mai)
  • -Australien (Juni)
  • -Südsee (Juni-August)
  • -Bali (September)
  • -Philippinen (Oktober)
  • -Weiter Länder in Asien (November-noch offen)

Bei den angegeben Destinationen und entsprechenden Monaten handelt es sich wieder um einen groben Plan. Wir möchten uns weiterhin die Freiheit nehmen an einigen Orten länger zu bleiben und dafür andere ganz weg zu lassen, so wie es uns gefällt. Darum haltet euch immer auf dem Laufenden, vor allem wenn Ihr uns besuchen kommen möchtet.