China und Hong Kong


30.11.2017

 

Nihao!

 

Drei Wochen in China und der Sonderverwaltungszone Hong Kong sind schon fast um und wir ziehen folgendes Fazit: China gefällt! Es war zwar immer laut, meist hektisch und dennoch ein unvergessliches Erlebnis in einer völlig anderen Welt. Wir wollen euch nicht länger auf die Folter spannen und plaudern drum ganz frei aus dem Nähkästchen.

 

In Hong Kong angekommen, trafen wir uns mit meiner Freundin Denise, die uns hier für fünf Tage besuchen kam. Wir bezogen unsere Hotelzimmer ohne Fenster und erkundeten die belebten Gassen rund um unser Viertel mitten im bekannten Nachtmarkt von Hong Kong. Dort wo viel unnützer Plastik verkauft wird, Prostituierte an der Strassenecke auf ihre Freier warten und die Ratten sich an den weggeworfenen Resten der vielen kleinen Strassenrestaurants zu schaffen machen. Natürlich besuchten wir auch etwas schönere Orte, wie Victoria Peak, den Hausberg Hong Kongs oder die Insel Lamma, die ganz einfach mit der Fähre erreichbar ist. Auch den Ladies- und Goldfish-market gingen wir uns anschauen. Den Goldfish-market fanden wir leider nicht so toll, denn die Ladeninhaber halten da nicht nur Zierfische in winzigen Plastiksäcken, sondern auch Schildkröten, Quallen und andere kleine Meeresbewohner. So liefen wir am einen oder anderen bereits halbtoten Tier vorbei und machten uns schnell wieder aus dem Staub. Die Hongkonger (oder sagt man Hongkongesen? Hongkonganer?) und auch die Chinesen gehen weder mit ihren Haustieren, noch mit ihrem Essen nett um, das haben wir ziemlich schnell festgestellt. In vielen Restaurants baumeln in den Schaufenstern Enten und Hühnchen von Haken und in Plastiktanks „schwimmen“ die lebendig gefangenen Fische, Frösche, Aale und auch ab und zu Schildkröten. Da wurde sogar Fabio für kurze Zeit Vegetarier. Aber zurück zu fröhlicheren Sachen! Nach fünf Tagen intensivem Sightseeing und noch intensiveren Bierabenden verabschiedeten wir uns von Denise und zogen um, nämlich in die Wohnung von Lucia, einer Freundin, die in Hong Kong lebt und arbeitet. Von Lucia aus machten wir uns bereit für China. Unser Visa erhielten wir nach 4 Tagen Bearbeitungszeit. Zum Glück konnten wir viel Gepäck bei Lucia zu Hause lassen und waren damit optimal bepackt für das Abenteuer China.

 

Mit der Metro fuhren wir bis zur chinesischen Grenze und durften diese problemlos überschreiten. Danach setzten wir uns in die nächste Metro und fuhren durch die Millionenstadt Shenzhen zu unserem Hotel. Uns fiel auf, dass hier viele elektrische Fahrzeuge unterwegs waren, weshalb es kaum Verkehrslärm gab. Das genossen wir sehr, zumal wir uns noch lebhaft an Manila in den Philippinen erinnern. In Shenzhen machten wir einen Ausflug in den Zoo um das chinesische Nationaltier zu sehen: Xiongmao heisst der Panda auf Chinesisch. Wir waren hin und weg vom friedlichen Bambus-fressenden Bären, der gerne badet und geliebt wird von allen Chinesen. Auch den kleinen Panda gab es im Zoo, so wie die Affenart der Goldstumpfnase. Der Zoobesuch hinterliess bei uns ebenfalls ein ungutes Gefühl, denn einen Grossteil der Tiere wurde in teils winzigen Käfigen mit keinerlei Beschäftigung gehalten, wodurch diese entweder rastlos auf und ab gingen oder apathisch in einer Ecke kauerten. Mit gemischten Gefühlen verliessen wir also den Zoo und besuchten eine Attraktion ohne Tiere: Den Themenpark Window of the World. Hier gibt es kleinere Nachbildungen berühmter Bauwerke zu sehen, wie dem Eiffelturm, dem Taj Mahal oder dem Königspalast in Bangkok.

 

Der Wetterbericht hatte sich in der Zwischenzeit leicht gebessert und wir entschieden uns noch ein Stück in den Nordwesten zu fahren. Nach einer Nacht in der Millionenstadt Guangzhou (Shenzhen und Guangzhou haben beide je über 11 Millionen Einwohner, trotzdem haben wir noch nie von diesen Städten gehört. Kennt ihr sie?!) setzten wir uns in einen supergeilen High-speed Zug und fuhren knappe drei Stunden bis nach Guilin. Unser Hostel lag nahe zur schön gestalteten Fussgängerzone, die mit kleinen, verzweigten Wegen, Brücken und Pavillons zum flanieren einlädt. Dort fanden wir die Pagodas der Sonne und des Mondes, die am Tag, sowie auch in der Nacht toll aussehen. Guilin war im 14. Jahrhundert das Zuhause von Prinzen der Ming Dynastie, die nicht nur ihren prunkvollen Palast mitten in der Stadt bauten, sondern auch noch ihren eigenen Haushügel im Garten stehen hatten.

 

Von unserem Hostel aus buchten wir für den nächsten Tag eine Bambusfloß -Tour nach Yangshuo, etwa 60 km südlich von Guilin. Als wir am nächsten Morgen abgeholt wurden, fanden wir uns mitten in einer typischen chinesischen Reisegruppe wieder. Unser Tourguide (mit Mikrofon und Fähnchen) erklärte uns sehr detailliert wie die Tour ablaufen würde und wurde auch schon mal laut, wenn jemand ihr nicht gehorchte. Die Tour führte uns zum Li-Fluss, wo wir von aufdringlichen Verkäufern zu den Bambusflößen begleitet wurden. Die Fahrt war dann aber sehr gemütlich bis wir im Dorf Xingping von neuen aufdringlichen Frauen mit Kormoranen und Bambushüten in Empfang genommen. Wie es sich für eine typisch chinesische Tour gehört, bezahlten wir die Damen für einige Fotos mit den Kormoranen. Die Fotos findet ihr wie immer in der Galerie.

 

Nach Xingping fuhren wir mit dem Bus weiter bis nach Yangshuo. Yangshuo sieht bei Tag sehr friedlich aus. Man kann für wenig Geld Fahrräder mieten und ins Grüne fahren, einige der vielen Hügel besteigen oder am Fluss die Sonne geniessen. Bei Nacht aber verwandelt sich Yangshuo in eine chinesische Version des Albanifests in Winterthur mit bunten Lichtern und lauter Musik, die aus jedem zweiten Lokal auf die Strasse dringt. Nach zwei Abenden in diesem Chaos waren wir froh wieder zurück im gemütlichen Hostel in Guilin zu sein und den letzten Abend in China mit einem Tsingtao und zahlreichen Partien Majang ausklingen zu lassen.

 

Gestern traten wir die Rückreise nach Hongkong an und zogen nach nur sechs Stunden Reisezeit wieder bei Lucia zu Hause ein. Hier bereiten wir uns auf unser nächstes Reiseziel vor: Thailand.