Bolivien


07.10.2016

 

Hopp mitenand,

 

Nach nun über drei Wochen in Bolivien fällt es uns schwer dieses wunderschöne Land schon bald wieder zu verlassen. Das wahrscheinlich ärmste Land in Südamerika gefällt uns nämlich ausserordentlich gut. Neben der wunderschönen Natur fasziniert uns auch die Geschichte dieses Landes.

 

Nach Cochabamba ging es zuerst für eine Nacht nach Oruro, bevor wir uns auf den Weg in den Salar de Uyuni machten. Der grösste Salzsee der Welt liegt auf 3650 m und reisst jeden Besucher in seinen Bann. Wir übernachteten gleich neben der Insel Inca Huasi inmitten des Sees und genossen die absolute Ruhe. Dabei kamen wir in den Genuss von einem der wohl schönsten Sonnenuntergänge wie auch Sonnenaufgänge unseres Lebens. Nach den obligatorischen typischen Salar-Fotos, von denen ihr einige in unserer Galerie findet, ging es weiter zum Dorf Uyuni am Rand des Sees. Zuerst besuchten wir den Zugfriedhof mit über 20 alten vor sich hin rostenden Dampflokomotiven, bevor wir Monty einen ordentlichen Waschgang gönnten, damit ihm nicht das gleiche korrosive Schicksal blüht.

 

Weiter ging es nach Potosí, das berühmt ist für seine Silberminen und für das spanische Kolonialgebiet Münzen prägte. Der spanische König liess extra drei von Mauleseln betriebene Walzen anliefern, damit die gewünschte hohe Qualität erreicht wurde. Bis ca. 1950 wurden an der gleichen Wirkungsstätte die bolivianischen Münzen hergestellt, bevor die Produktion ins Ausland verlagert wurde. Wahrscheinlich weil sie nicht bereit dazu waren eine Wertli-Stranggiessanlage anzuschaffen ;)

 

Nach dem früh morgendlichen Bad in der heissen Lagune bei unserem Schlafplatz in der Nähe von Potosí gingen wir weiter nach Sucre. Die Stadt in der Bolivien gegründet wurde gilt immer noch als Hauptstadt, obwohl seit langem la Paz als Regierungssitz dient. Sucre glänzt mit seinen kolonialen Bauten und lädt zum Verweilen ein. An der Stadtgrenze besuchten wir zudem die Fundstätte von Dinosaurier-Spuren in einer heute fast senkrechten Wand. Nach drei Tagen ging es weiter über die "Ruta del Che" nach la Higuera, dem Ort, an welchem Ernesto "Che" Guevara hingerichtet wurde. Vor fast genau 49 Jahren, am 9 Oktober 1967 starb Che in einem Schulzimmer von la Higuera, einem kleinen sehr abgelegenen Bergdorf. Der im Herzen Südamerikas strategisch gut gelegene Ort sollte Che dazu dienen sozialistische Revolutionen auf dem ganzen Kontinent zu realisieren. Das Schulzimmer in dem er vor seiner Hinrichtung noch einen Tag festgehalten wurde, ist heute ein kleines Museum und man erfährt unter anderem von der lokalen Bevölkerung aus erster Hand wie Che die letzten Tage seines Lebens verbrachte.

 

Mittlerweile sind wir in Santa Cruz auf 417 m angekommen und freuen über die warmen Temperaturen nach vielen Tagen im Hochland der Anden. Wir bereiten uns nun vor die nächsten zwei Wochen relativ abgeschnitten von der Aussenwelt zu verbringen. Wir wollen über einen kleinen Grenzübertritt nach Brasilien gelangen und dort das Pantanal besuchen, bevor wir weiter zu den Iguazú Wasserfällen fahren.

 


23.09.2016

 

Liebe Liebenden

Seit nunmehr einer Woche sind wir in Bolivien und lassen es wieder etwas ruhiger und langsamer angehen, als die letzten Wochen in Peru.

 

Wir haben uns nach einigem Hin und Her entschieden, dass wir nach Bolivien noch einen Abstecher nach Brasilien machen werden, um im berühmten Pantanal Jaguare, Vögel und Kaimane zu besichtigen. Daher kommt uns unser kurzes 30-Tage Visum für Bolivien gerade recht.

 

Doch immer der Reihe nach: Unser Abschluss in Peru war etwas harzig, da uns die Höhe nicht so gut bekam und so plagten wir uns bis zur Grenze mit kleineren uns grösseren Wehwehchen herum. Nach Cusco fuhren wir an den Titicacasee, wo wir uns in der Nähe von Puno auf einem Camping niederliessen. Von dort aus buchten wir eine Exkursion zu den schwimmenden Inseln von Uros. Der Häuptling der einen Insel hat uns erklärt, wie die Bewohner das Schilf zusammenbinden und Schichten aufeinanderlegen, damit die Inseln bewohnbar werden. Wir haben unsere Fotos gemacht und uns umgeschaut, waren aber am Ende froh wieder auf dem Festland zu sein, da es nur so von Touristen wimmelte und überall kleine Märkte aufgestellt wurden, wo man etwas kaufen sollte.

 

Nach zwei Tagen in Puno fuhren wir dem See entlang in Richtung Grenze. Der Titicacasee (in Quechua bedeutet Titi=Puma und Qaqa=Fels) erstreckt sich bis zum Horizont und hätten wir nicht gewusst, dass es ein See ist, hätte man meinen können wir fahren dem Meer entlang.

 

Der Grenzübergang gestaltete sich etwas kompliziert, da der Grenzbeamte unser Auto erst nicht über die Grenze lassen wollte. Er hat es sich aus uns unbekannten Gründen aber dann doch anders überlegt und uns den Fackel ausgestellt. Frisch und fröhlich fuhren wir weiter zur Copacabana. Fun Fact über die Copacabanas dieser Welt: Die in Bolivien ist die "Originale", die Andere ist nur eine Kopie.

 

Da unser Camping in Copacabana stark zu wünschen übrig liess, machten wir uns schon am nächsten Tag auf in Richtung la Paz. Der Weg dorthin war abenteuerlich, da wir das Auto mit einer selbst gebauten Mini-Fähre für zwei Autos (oder Lastwagen) über den See verschiffen mussten. Falls auch ihr einmal eure eigene Fähre bauen wollt, schaut in unsere Galerie und lasst euch inspirieren! :) Auch die Aussicht auf la Paz beeindruckt, da die Stadt zwischen bunten Bergen und grauen Tälern verstreut liegt. Hier campten wir auf dem Platz des Hotels Oberland und trafen auf viele neue Gesichter. Aus zwei Tagen wurden schnell fünf und wir verbrachten fast jeden Abend in Gesellschaft der anderen Camper. Wir assen, tranken und liessen es uns gut gehen. Einen Tag gingen wir zum "sightsen" nach la Paz. Wir besuchten die Stadt über die brandneue Seilbahn, was uns sehr gut gefallen hat. Wir besichtigten die verschiedenen Märkte (es gibt einen Hexenmarkt, wo sie tote, vertrocknete Lamababies verkaufen, iiih!) und winkten Evo Morales in seinem Palast zu. Einen weiteren Tag widmeten wir der gefährlichsten Strasse der Welt, die wir mit dem Velo befuhren. Zuerst ging es mit dem Bus bis auf 4700 m. Danach durften wir über Asphalt, Stock und Stein bis auf 1300 m hinab fahren. Staubig, schwitzend und voller Adrenalin sind wir wohlbehalten unten angekommen und Abends völlig k.o. ins Bett gefallen.

  

Nach fünf Tagen in la Paz führte uns die Strasse über einen Pass durch Regen, Schnee, Hagel und Gewitter nach Cochabamba, wo wir eine Oase der Ruhe etwas ausserhalb der Stadt fanden. Hier geniessen wir ein Paar Tage die Wärme und das Nichts-tun, bevor es weiter zum Salar de Uyuni geht.